Fresken
DIE DARSTELLUNG DER AUFERSTEHUNG CHRISTI (HÖLLENFAHRT)
Historische Annäherung:
Der erste Adam, wie man weiß, scheiterte in seiner Bestimmung, zur moralischen Vollkommenheit zu gelangen und Teilhaber der gnadengeschenkten Vergöttlichung zu werden, der Vereinigung mit Gott und der Gemeinschaft mit der göttlichen Natur. Statt dessen, durch seinen Fall, seine Auflehnung, die Verleugnung und den Ungehorsam der urväterlichen Sünde, erbte er für das ganze menschliche Geschlecht den Tod. Weil das menschliche Geschlecht sich nicht selbst vom Tod erlösen konnte, kam der zweite Adam, Jesus Christus, die zweite Person der Heiligen Dreieinigkeit, um den Menschen von dem Verderben des Todes zu erlösen und ihm das ewige Leben zu schenken. (1. Korinther 15, 20-22 und Römer 5, 12-19)
Die hier abgebildete Darstellung der Auferstehung ist eine genaue Kopie einer Wandmalerei der Grabkapelle (1315-1321), die sich im Chora-Kloster von Kariye Camii in Konstantinopel befindet. Die Kopie dieser Darstellung ist ein Werk der Ikonenmaler Georgios Tsitziklis und Thomas Trogiannis. Sie wurde gestiftet von der Familie Antonios Karyofillidis.
Theologische und künstlerische Annäherung:
Wie alle byzantinischen Ikonen, so ist auch die Ikone der Auferstehung nicht beschränkt und begrenzt auf bestimmte Personen und Ereignisse, die einen bestimmten historischen Moment darstellen, sondern ausgehend vom Ereignis des historischen Moments wird sie auch mit anderen Personen verschiedener Zeiten, und auch mit Symbolen vervollständigt, damit die zeitlose Vollkommenheit des Dargestellten gezeigt wird, in Beziehung mit dem transzendentialen Ausdruck der Botschaften der ikonographischen Darstellung und ihrer mystagogischen Mission. Dies geschieht immer mit dem ausschließlichen Ziel, uns vom Geschaffenen zum Ungeschaffenen zu führen, vom Sichtbaren zum Unsichtbaren, vom für den Körper Wahrnehmbaren zum Denkbaren der Seele. (vgl. G. Zographidis, Byzantinische Philosophie der Ikone, Verlag Griechische Briefe, Athen 1997, S. 2O-22)
Die traditionelle orthodoxe Hagiographie steht also im Gegensatz zur westlichen Tradition, wie Michael Quenot sehr richtig anmerkt (Die Auferstehung und die Ikone, 3. Ausgabe, Katerini 1998, S. 116)
So schweigen sowohl die Evangelien als auch die Tradition der orthodoxen Kirche über diesen Augenblick. So ist die Szene der ikonographischen Gesamtheit der Auferstehung und der Höllenfahrt geliehen von verschiedenen Stellen des Neuen Testaments (1. Korinther 1, Römer 5, 12-19; Apostelgeschichte 2, 2. 31; 1. Petrus 3, 18-19), vom Protokoll des 7. ökumenischen Konzils, sowie von vielen Hymnen der orthodoxen Kirche (siehe den Kanon der Auferstehung, 6. Ode), von der katechetischen Rede des Heiligen Johannes Chrysostomos und anderen Schriften der Kirchenväter (vgl. die poetische Rede des Heiligen Meliton von Sardis in Kleinasien, um 150 n. Chr.: ,,Ich befreite die Verurteilten, gab Leben den Toten, ich weckte die Entschlafenen auf, besiegte den Tod, ich triumphierte über den Feind, stieg hinab in den Hades, um die Menschen bis zum Himmel zu erheben”, Migne P.G. Teil 101-102, 775-785)
Die Ikone der Auferstehung zeigt Christus in einer kreuzförmigen Achse. (Die senkrechte Achse verbindet den obersten Teil des Himmels mit dem untersten Teil der Erde, die horizontale Achse umschließt das ganze menschliche Geschlecht der Zeit vor Christus und nach Christus), wo die Erde sich in der Mitte öffnet, auf der rechten und linken Seite Berge; bis in die unterste Tiefe des Todes im Hades, in den Christus hinuntersteigt, um die Fesseln des Todes zu zerreißen, und aus dem er heraus steigt, indem er Adam und Eva an den Handgelenken ergreift und das menschliche Geschlecht mit dem kraftvollen Ausdruck seiner Liebe vom Tod befreit. Auf diesen Abstieg deutet das weite flatternde Gewand des Herrn hin. In einem mandelförmigen Bereich voll hellstem Licht wird der Leib Christi umgeben von goldenen Pinselstrichen und goldenen Sternen, als Symbol der Herrlichkeit der Auferstehung und seiner göttlichen Natur.
Der Christus der Auferstehung befindet sich in Frontstellung zum Betrachter in einer ,,kraftvollen Frontalität” (G. Kordi, lkona, Ikonisma, Ikonourgia, Verlag Armos, Athen 1998, S. 62), ,,der aufmerksame Beobachter wird bemerken, daß der Ärmel Adams oft eine hellere Farbe hat als das übnge Gewand, ein Zeichen der Verklärung und Vergöttlichung, die durch Christus selbst geschieht, der voll des Heiligen Geistes ist” bemerkt Michael Quenot, s.o., S. 130.
Adam schaut Christus an mit einem Blick des angstvollen Gebets und des Empfangs der Erlösung. ,,Christus hat ihn am Handgelenk ergriffen, dort, wo das Blut in den Adern und so auch das Leben selbst pulsiert” (Ath. Dialektopoulos, Die Ikonen des Dodekaortos, Verlag Parousia I.M., Kavala 1998, S. 163).
Auf der linken Seite erhebt Eva ihre Hände, verdeckt unter ihrem Gewand als Zeichen von Ehrfurcht und Frömmigkeit.
Hinter Adam folgt eine Gruppe von Propheten und Königen, aus denen von links der bartlose Salomo und sein Vater David mit Vollbart erkennbar sind. Näher bei Jesus steht der Heilige Johannes der Vorläufer, der mit seiner Hand auf den auferstandenen Christus zeigt und den Menschen unter wie auch auf der Erde verkündet: ,,Siehe das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt.” (Johannes 1,29. 36)
Die Anwesenheit der geretteten Propheten hinter Eva ist selbstverständlich, weil sie als erste glaubten, prophezeiten und die Auferstehung des Herrn verkündeten. Abel hinter Eva, als erstes Opfer des Unrechts, ,,der von Kain ermordert wurde, stellt ein alttestamentliches Vorabbild Christi dar, der vom hebräischen Volk ermordet wurde” (Ath. Dialektopoulos, Die Ikonen des Dodekaortos' Verlag Parousia I.M., Kavala 1998, S.163).
Die Gegenwart des Apostels Paulus hinter Eva unterstreicht, daß das Ereignis der Auferstehung eine Basis für alle Menschen aller Zeiten bildet.
Der Satan schließlich erscheint gefesselt inmitten seines schwarzen Reiches, derjenige, der zuvor die Seelen aller Menschen im Hades gefangen hielt. Sein Königreich ist jetzt zerfallen und zerstört: das deuten die zerbrochenen Türen und Schlösser an. Der Satan selbst wird hier mit zwei Gesichtern gezeigt: Es ist die Verkörperung der gesapaltenen Persönlichkeit, während die Vollendung eines christusähnlichen Gesichtes eine Gnade ist, die nur die Heiligen besitzen.
Gemeindepfarrer: Prof. Dr. Savvopoulos Philippos
DIE DARSTELLUNG DER VERKLÄRUNG CHRISTI
Historische Annäherung:
Der Inhalt der ikonographischen Gesamtheit der Verklärung ist inspiriert von der Erzählung des Evangeliums über die Verklärung Christi, die auf dem Berg Tabor geschah, siehe Matthäus 17, 1-9, Markus 9, 2-13 und Lukas 9, 28-36. Die Ikone zeigt Jesus Christus in ungeschaffenem Licht strahlend zwischen den Propheten Moses und Elias auf dem Gipfel des Berges Tabor und seine Jünger Petrus, Johannes und Jakobus, die von Angst erfüllt bis zum Boden am Fuß des Berges fallen.
Die hier abgebildete Darstellung der Verklärung ist eine genaue Kopie eines echten erhaltenen Prototypen des makedonischen Stils. Diese Kopie ist ein Werk der Ikonenmaler Georgios Tsitziklis und Thomas Trogiannis. Sie ist ein Geschenk des Fördervereins der Kirche Heiliger Georgios zu Frankfurt und wurde 2001 vollendet.
Theologische Annäherung:
Wegen der wichtigen dogmatischen Bedeutung, die die ikonographische Darstellung der Verklärung beinhaltet und ausdrückt, bildete sie nicht nur einen Anlaß, sondern auch eine Quelle umfangreicher Studien.
Das ungeschaffene Tabor-Licht ist seit den ersten christlichen Jahrhunderten eine Quelle der Inspiration und des Ausdrucks in liturgischen Texten der östlichen orthodoxen Kirche, (wie z.B. in der göttlichen Liturgie des Johannes Chrysostomos “Wir haben das wahre Licht gesehen”) und weiterhin bildet es auch die Basis, auf der die asketische Theologie der östlichen orthodoxen Kirche gründet, angefangen von Gregorius von Nazianz (Logos 40, Zur Taufe, PG 36, 365), dem heiligen Johannes Damaskenos (Rede zur Verklärung, PG 96, 552), dem heiligen Johannes Klimakus, Simeon, dem Neuen Theologen, Gregorius vom Sinai mit dem Höhepunkt bei dem heiligen Gregorius Palamas. Dieser Kämpfer der hesychastischen Väter des Ostens verkündet, daß der dreieinige Gott ungeschaffenes “Licht” nicht seinem Wesen nach, sondern gemäß seiner Energie (Gegen Akyndinos, PG 150, 893), und daß dieses Licht für den Menschen zugänglich und wahrnehmbar wird, wenn die Voraussetzungen, wie ein reines Herz usw, zusammen kommen. Diese dogmatische Lehre des heiligen Gregorius Palamas erkannten auch die Synoden der Jahre 1341, 1347 und 1351-52 an, die in Konstantinopel zusammenkamen.
Die Ikone der Verklärung besitzt also, wie J. Meyendorff treffend formuliert “den Wert der zweiten Ankunft Christi ... Und der Herr nennt sie in den Evangelien Königtum Gottes” (J. Meyendorff, Gregoire Palamas, Defense des saints Hesychastes, Louvain, S. 166)
Künstlerische Annäherung an die Symbolik:
Jesus Christus wird inmitten einer Komposition dreier Berggipfel dargestellt, gemäß dem großen Lehrer der Ikonenmalerei, Dionysios aus Foura (Interpretation der byzantinischen Kunst, Athen 1997, S. 97), eingerahmt von links durch den Propheten Moses, der die Gesetzestafeln hält, als Vertreter des Gesetzes sowie der Propheten und der Toten des Alten Testamentes, und von rechts durch den Propheten Elias, als Vertreter der Lebenden (er wurde mit einem Feuerwagen in den Himmel versetzt (2. bzw. 4. Könige 2, 11). Und unterhalb von ihnen, am Fuß der Berge, liegen die Jünger des Herrn am Boden und drücken so das Zittern, die Angst und auch die Verwunderung über die strahlende göttliche Ausstrahlung des Herrn aus.
Die drei Gipfel der Berge bringen uns nicht nur die drei historischen Erscheinungen Gottes nahe - vor Moses mit den zehn Geboten auf dem Berg Sinai, vor Elias mit dem Feuerwagen auf dem Berg Karmel, vor den Jüngern auf dem Berg Tabor.
Vielmehr drücken die Berggipfel in der byzantinischen Ikonenmalerei immer auch einen mystischen Charakter aus bzw. haben eine mystische Dimension. Es ist jene Stelle, wo der Himmel mit der Erde verbunden ist, d.h. wo die Gnade und das unendliche Erbarmen Gottes herabkommt, um sich aller jener zu erbarmen, welche die Bemühungen unternahmen, metaphorisch auf die Gipfel der Läuterung und der Heiligkeit hinaufzusteigen (denn wie groß die Gipfel der Berge auch sind – metaphorisch die Heiligkeit der Menschen – niemals können sie bis zum himmlischen Thron Gottes reichen, deshalb steigt Gott herab).
Christus wird also inmitten einer leuchtenden Wolke dargestellt (Matthäus 17, 5), mit strahlend weißem Gewand, ein Zeichen der Reinheit, der jungfräulichen Heiligkeit, der Freude, der Herrlichkeit und der Ewigkeit allgemein, im Zentrum zweier konzentrischer Kreise (eine geometrische Form, die keinen Anfang und kein Ende hat), welche die Gegenwart der beiden anderen Personen der göttlichen Dreieinigkeit symbolisieren – das ungeschaffene Licht, in einer unbeweglichen Gestalt, symbolisiert den Frieden Gottes. Im Gegensatz dazu wird mit der Beweglichkeit, der Unruhe, der Angst, der Unsicherheit auf den Gesichtern der Apostel die Unvollkommenheit des geistlichen Lebens ausgedrückt, denn allgemein gehört die Unruhe zur irdischen Welt, deshalb werden die Jünger auch, nicht zufällig, zu Füßen des Berges der Tugenden plaziert (siehe Paul Evdokimov, Die Kunst der Ikone – Theologie der Schönheit, Ausgabe P. Pournaras 1980, S. 226).
Der pädagogische Beitrag:
Ein bedeutender pädagogischer Beitrag, den die ikonographische Gesamtheit der Verklärung leistet, ist die Möglichkeit, jeden Gläubigen geistig zur Schau des ungeschaffenen Lichtes zu führen.
Diese liturgische Bedeutung und Aufgabe der Ikonenmalerei im Rahmen der heiligen Mystagogie ist mehr als eine einfache Erinnerung, ein Gedenken, wie wir es von der antiken platonischen Philosophie kennen.
Hier wird vielmehr eine symbolische Rückkehr des Wahrnehmbaren zu seinen himmlischen Wurzeln unternommen (siehe Evdikomov, wie oben, S. 132). Eine umwandelnde Reinigung der dunklen Natur des Gläubigen, mit dem weiteren Ziel der Rückführung des Gläubigen in dem Zustand seiner Bestimmung, zum Ebenbild Gottes und zur Gottähnlichkeit, zur gnadenvollen Gottesschau. Bei diesem Versuch hat er immer die orthodoxe Kirche an seiner Seite, deren zeitloses Ziel die moralische und existenzielle Verklärung des Menschen und der Gesellschaft ist.
Gemeindepfarrer: Prof. Dr. Savvopoulos Philippos
DIE DARSTELLUNG DER GEBURT CHRISTI
Historische Annäherung
Der Inhalt der ikonographischen Darstellung der Geburt Christi ist hauptsächlich inspiriert von der Erzählung des Evangeliums über die Geburt Christi (siehe Matthäus 1, 18-25 sowie auch Lukas 2, 1-20) Die verschiedenen historischen Ereignisse, die ausgewählt und ikonographisch zur Ikone der Geburt Christi vereinigt wurden, zielen darauf ab, die zeitlose Dimension und Bedeutung der Menschwerdung des Logos Gottes für die Rettung des Menschen zu betonen.
Die vorliegende ikonographische Darstellung der Geburt Christi wird in den makedonischen Stil der byzantinischen Ikonenmalerei eingeordnet und ist das Werk der Ikonenmaler Georgios Tsitziklis und Thomas Trogiannis, das im Jahr 2000 angefertigt wurde mit Finanzierung durch die Familie Dimitrios Logothetis.
Theologische Annäherung
Mit der Ikone der Geburt Christi haben wir eine erstbekannte Erscheinung der zweiten Person der Heiligen Dreieinigkeit. Bis dahin sahen die Propheten in der Person Christi den fleischlosen Logos Gottes. Mit der Geburt Christi offenbart sich uns seine gottmenschliche Person in Schöpfung und Geschichte; und wird die kirchliche Theologie über den fleischgewordenen Logos (Johannes 1, 14) geprägt, die die Basis des christologischen Dogmas bildet (siehe Nikolaos Matsoukas, Dogmatische und symbolische Theologie, Band 1, Ausgabe P. Pournaras, Thessaloniki 1997)
Symbolische Annäherung
Wie bekannt beschränkt sich die orthodoxe Ikonographie nicht nur auf die sichtbaren und wahrnehmbaren Elemente der zeitlich und räumlich historischen Erscheinung des historischen Ereignisses, das sie darstellt, sondern fügt zu diesen auch alle prophetischen Elemente verschiedener Epochen, die dieses Ereignis im voraus ankündigen, hinzu. D.h. die prophetische Kraft der Vorhersagen wächst und wird vervollständigt mit den Augen des Glaubens, um alle jene zeitlosen Elemente der offenbarenden Gnade des dreieinigen Gottes für die Rettung des Menschen zu vereinigen.
Der Stern, der hier die aufgehende Sonne der Gerechtigkeit symbolisiert, wird fern von der hauptsächlichen Darstellung irgendwo hoch im Himmel plaziert, und nur seine Strahlen reichen auf dreifaltige Weise bis zur Ikone und “fallen” darauf, indem sie den Leib Christi bestrahlen. Auf diese Weise wird versucht, die “Entleerung” (Kenosis) des Logos Gottes theologisch wahrnehmbar zu machen, wie K. Kalokyris betont (“Der Stern von Bethlehem in der byzantinischen Kunst”, Thessaloniki, 1969, S. 36-38), und wie Johannes dramatisierend in der Offenbarung schildert (22, 16): “Ich bin die Wurzel und der Stamm Davids, der strahlende Morgenstern”.
Die Geburt Christi wird durch den orthodoxen Ikonenmaler in einer dunklen Höhle dargestellt, d.h. im Inneren des Hades, in den Tiefen der Erde. Die schwarze Farbe symbolisiert die Dunkelheit der Sünde und den Schatten des Todes. Deshalb hat auch die Krippe, in der das göttliche Kind liegt, mehr Ähnlichkeit mit einem Sarkophag und die Windeln mit Leichen-tüchern, ein Zeichen der göttlichen “Entleerung” (Kenosis) und ein Vorzeichen des Opfers und des Todes für die Rettung des Menschen, die in einer eschatologischen Dimension dargestellt wird, wie Origenes treffend formuliert. (18. Homilie zum Lukas-Evangelium, BEƒ, Ausgabe Apostoliki Diakonia, Athen 1958.
Zur Darstellung von Ochse und Esel neben dem göttlichen Kind wird der orthodoxe Ikonenmaler inspiriert durch die Prophezeiung Jesajas [(“Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn, die Israeliten aber erkennen mich, ihren Gott, nicht und das Volk versteht mich nicht” (Jesaja 1, 3)], und verwendet sie im Rahmen der Ikonographie, um uns aufzurufen, die Sünden der Hebräer zu meiden.
Die Allheilige Mutter Gottes sehen wir außerhalb der Höhle kniend, auch sie in Anbetung Christi. Mit dieser Stellung wird zum einen mehr die Göttlichkeit und weniger die Menschlichkeit des Herrn in den Vordergrund gestellt und betont, zum anderen auch die jungfräuliche Geburt des Kindes, die auch mit den drei Sternen angedeutet wird, die die Allheilige schmücken und Ausdruck der Jungfräulichkeit der Gottesgebärerin vor der Geburt, bei der Geburt und nach der Geburt sind.
Die Engel, die liturgischen Geister Gottes, kommen zusammen mit ihm herab, bekleidet mit Pracht, und dienen bei der fleischlichen Geburt des himmlischen Königs. Die einen auf der linken Seite singen unaufhörlich das “Ehre sei Gott in der Höhe” (Lukas 2, 14) und ein anderer auf der rechten Seite verkündet mit der Zartheit der Engel den Hirten “Fürchtet euch nicht, seht, ich verkünde euch große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll, daß euch heute in der Stadt Davids der Retter geboren ist, der Christus, der Herr ist” (Lukas 2, 10-12).
Die Hirten und die Herde kommen auch an die Reihe, ihren Beitrag zu leisten, um der messianischen und eschatologischen Dimension der Ikone der Geburt zu dienen, wobei die Herde auf die Erwartung der vernunftbegabten Schafe anspielt und der Hirte auf die Apostolie des großen wirklichen Hirten, der sich nicht damit begnügt, der Herde zu dienen und sie zu führen, sondern sie auch vom Tod ins Leben hinaus zu führen, wie Paul Evdokimov (Die Kunst der Ikone-Theologie der Schönheit, Thessaloniki 1980, S. 211) bemerkt.
Die Anbetung der Weisen aus dem Morgenland, obwohl sie erst ca. zwei Jahre später geschah, wird trotzdem auch in den Rahmen der Geburt gesetzt, damit auf diese Weise ebenso die historische wie auch die eschatologische Dimension des Mysteriums der Fleischwerdung betont wird. Die Weisen vertreten hier die verschiedenen Völker der Erde (Europas, Afrikas, Asiens ...), die Weisen und Könige der Welt, die Jesus Christus im Lauf der Jahrhunderte anbeten.
Die drei Weisen betonen hier mehr die symbolische Dimension und weniger die historische. Sie werden in verschiedenen Altersstufen dargestellt (junger Mann, Mann mittleren Alters, alter Mann) und mit der unterschiedlichen und charakteristischen Kleidung ihrer gesellschaftlichen Herkunft. Sie zeigen so symbolisch, daß von diesem Zeitpunkt an und künftig der ewige Stern von Bethlehem jeden Menschen erleuchten wird, der die Erlösung sucht, unabhängig vom Alter, der rassischen Abstammung und der gesellschaftlichen Stellung.
Die Geschenke der Weisen (Matthäus 2, 12) kommen auch an die Reihe, bezüglich ihrer symbolischen Bedeutung erwähnt zu werden: das Gold bezieht sich auf die königliche Eigenschaft, der Weihrauch auf die Göttlichkeit und die Myrrhe auf das Kreuzopfer des göttlichen Kindes.
Josef, weil er nicht der Vater des Kindes ist, wird auf der Ikone der Geburt weder neben dem neugeborenen Christus plaziert, noch neben dessen Mutter, der Gottesgebärerin, sondern er sitzt am Rand der Ikone, den Kopf gebeugt in tiefer Überlegung, und verkörpert so die menschliche Vernunft, die das Wunder nicht begreifen kann. Neben ihm steht der Teufel und hält das verbogene und gebrochene Zepter seiner alten Macht, während er Josef in Versuchung führt und gleichzeitig die Welt der Ungläubigkeit vertritt.
Gemeindepfarrer: Prof. Dr. Savvopoulos Philippos
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